„Die Betonbar der Künstler Jörg Wagner aus Köln und Jan Stieding aus Düsseldorf präsentiert Ausstellungen und Bar an wechselnden Orten. Der Name ist Programm. Künstlerkollegen werden eingeladen, ihre Kunst zu zeigen, jeweils zu einer jedesmal neu entstehenden Bar aus Beton, an der auch Drinks serviert werden. An diesem Abend wird von den Künstlern in der Betonbar ausschließlich Musik aufgelegt, die sie selbst zusammengestellt haben.“

Die Betonbar in der „Beletage“, zu deren Einladung der vorangegangene Text entstand, war die erste Station einer Reihe, bei der die beiden Künstler verschiedene Möglichkeiten des Ausstellens testen wollten.
Dauerte die erste Ausstellung in der Beletage, einem unabhängigen Ausstellungsraum in Köln nur einen Abend, war also eine Ausstellungseröffnung als Ausstellung, wurde die Betonbar im Anschluss daran vom Künstler Philipp Morlock in den Mannheimer Kunstverein eingeladen, seine eigene Ausstellungseröffnung zu begleiten. Dazu wurde nicht nur eine Bar aus Beton gegossen, an der der Abend eröffnet werden sollte, Stieding und Wagner luden ihrerseits Künstler ein, dort mit auszustellen.
Im Mittelpunkt des Ausstellungsprojekts steht die Betonbar, die als Namensgeber und Objekt fungiert. Diese wird jeweils eigens für den Ort entwickelt und gebaut. Dazu entsteht im Atelier von Jörg Wagner zunächst eine Gussform, die erst im Ausstellungsraum mit Beton ausgegossen wird. Die Betonbar ist dabei benutzbares Möbel, sowie als Skulptur auch Teil der Ausstellung.
Bei der Formfindung fließen auch Eigenheiten der Ausstellungsorte mit ein. So bestand die Betonbar im Lehmbruck Museum in Duisburg aus Fragmenten des Fußbodens, die vor Ort abgegossen wurden und damit die Lehmbruck Architektur zitierten. Diese waren an ein Stahlgestel angehängt, das den Architekturstil der Entstehungszeit des Museums aufgriff.
Die eingeladenen Künstler nahmen auch die architektonischen Eigenheit der Verzahnung von Innen- und Aussenraum zum Anlass, eine Arbeit für den Ort zu entwickeln. Alice Könitz hängte in ihrer Skulptur „Telescopes“ einen „Planeten“ in einen der Bäume neben dem Museum, welcher durch Teleskope im Ausstellungsraum entdeckt und beobachtet werden konnte. Jan Stieding übertrug die Schatten der Bäume, die an den Ausstellungswänden entlangwanderten, auf Leinwand und sowohl Katharina Jahnke als auch Jörg Wagner zeigten jeweils eine Arbeit, die die Situation der Menschen um das Museum herum thematisierten, die durch die bodentiefen Fenster betrachtet selbst Teil der Ausstellung werden. Ging es den beiden Künstlern Stieding und Wagner mit der Betonbar zunächst darum, das Ausstellen zu thematisieren, so entwickelt sich das Konzept weiter: bei der Ausstellung „Unerwartete Allianzen“, die sich im Herbst 2016 mit dem Worringer Platz in Düsseldorf auseinandersetzte, wurde eine Arbeit der Künstlerin Ulrike Kötz gezeigt und die Architektin Susanne Priebs eingeladen, die Betonbar zu entwerfen.


























